Unser Gesicht des Monats Juli ist Hans-Wolfgang Ellen. Als jahrelanger Schiedsrichter richtete er schon einige Turniere und dieses Jahr erstmals eine NWDM aus. Seit 1978 hat Hans-Wolfgang Ellen das Volleyball-Zepter beim Emder Ruderverein e.V. in der Hand. Viele Spieler und Spielerinnen haben bei ihm das Volleyballspielen gelernt. Mit seinen Kontakten, die er als Bundesligaschiedsrichter hatte, holte er zwei Bundespokale der C- und A-Jugend sowie zwei Länderspiele nach Emden. Mit drei Ausrichtungen des Deutschland-Turniers und der vierten Ausrichtung 2006 haben wir uns auch hier einen guten Ruf erarbeitet.
NWVV: Welche Bedeutung hat der Volleyballsport in deinem Leben?
Hans-Wolfgang Ellen: Ich hatte schon 1964 als Großer Olympia Zuschauer erstmals vom Volleyball gehört und gesehen. Bis 1972 war mein Sport Idol Uwe Seeler. Er hat Millionen Angebote aus dem Ausland ausgeschlagen. Während Haller und Schnellinger den Verlockungen aus dem Ausland, hier Italien, nicht wiederstehen konnten, blieb uns Uwe immer ein Hamburger. Dann die Olympischen Spiele 1972 in München. Und ich war dabei als Zuschauer. LA, Hockey, Boxen, Schwimmen und auch das Finale der Herren habe ich gesehen. Dann kam ein Rundschreiben vom Emder Ruderverein mit dem Hinweis dass der Verein eine Volleyballsparte aufmachen wollte und alle Jugendliche herzlich eingeladen sind am Freitag um 18:00 Uhr in der Wolthuser Sporthalle zu sein. Nix wie hin. Dann kam der Grundwehrdienst bei der Bundeswehr dazwischen. Zugführer war ein Spieler der BuLi Mannschaft vom MTV Celle. Da habe ich noch einiges gelernt. Bis heute bin ich noch beim ERV als Abteilungsleiter tätig und haben uns inzwischen zu den Emder Volley mit vier anderen Vereinen zusammen getan.
NWVV: Welcher Moment aus deiner Volleyballlaufbahn ist dir sehr in Erinnerung geblieben?
Hans-Wolfgang Ellen: Bei zwei Olympia Qualifikationsturnieren 1996 und 2000 war ich in Bremen als Linienrichter tätig. Und die Atmosphäre nach der Teilnahmequalifikation war bombastisch. Dazu kommen die 11 Vize Meistertitel bei den inoffiziellen „Deutschen Meisterschaften“ des Deutschen Ruderverbandes. Dabei mussten wir einmal mit dem Zug durch die alte DDR und hatten den Preis deutlich auf einem Sitz gestellt. Ein Volkspolizist fragte ob wir gewonnen hätten, was wir verneinten. Wir sind Vizemeister geworden. Darauf die Antwort. So, zweiter nur.
NWVV: Was sind oder bedeuten Schiedsrichter für dich?
Hans-Wolfgang Ellen:Schiedsrichter gehören im Wettkampfsport wie das Salz zur Suppe. Es gibt gute und es gibt schlechte Schiedsrichter. Einmal ist eine meiner Mannschaften um die Stadtmeisterschaft betrogen worden. Ich musste 8 Mädchen versuchen zu trösten und denen dann erklären, dass der Schiedsrichter es nicht besser kann. Aber wie heißt es so schön, man sieht sich immer zweimal im Leben. Prozente wurden gestrichen. Ob ich selbst ein Guter oder Schlechter war, überlasse ich anderen. Vor gut 17 Jahren bekam ich eine neue Nachbarin. Als sie mich zum ersten Mal sah, fielen ihr fast die Augen aus dem Kopf. Zitat: „Der hat mir gerade noch gefehlt.“ Eine Zweitligaspielerin aus Berlin und später Hamburg. Sie hat bisher noch nicht gesagt, dass ich schlecht gepfiffen hätte , wäre nur zu streng gewesen. Hat der Nachbarschaft aber nicht geschadet.
NWVV: Welche Schlagzeile würdest du gerne einmal über dich lesen?
Hans-Wolfgang Ellen: Möglichst keine.
NWVV: Was motiviert dich, ehrenamtliche Tätigkeiten im Verein / Verband auszuüben und was versprichst du dir von deinem Einsatz?
Hans-Wolfgang Ellen: Ich bin eigentlich an meine ganzen ehrenamtlichen Tätigkeiten gekommen, weil ich schlecht Nein sagen kann. Das fing an als mein Abteilungsleiter mich mitschleppte zu einem Regionstag. Er schlug mich als Jugendwart vor, und ich hatte den ersten Posten. Dann brauchten wir einen neuen Abteilungsleiter. Du hast am meisten Ahnung. Mach du das mal. Der zweite. Mit der Schiedsrichtertätigkeit hatte ich mich noch nicht befasst. Horst Moosler zitierte mich fast zu einer Prüfung. Zuerst C dann BK, B-Lizenz. Dann der Anruf 1989 von Klaus-Dieter Vehling. Du Wolfgang, hör mal zu, wir brauchen am nächsten Wochenende einen Schiedsrichter für den Bundespokal in Bieberach. Fährst du da mit Detlef Sölter hin. Ihr fahrt mit den Auswahlmannschaften ab Hannover. Und wenn jemand fragt, warum du, sagst du der NVV schlägt dich als BL Schiedsrichter vor. So kam es dann auch. Zu guter Letzt dann noch meine Tätigkeiten als Staffelleiter im unteren Bereich und Verbandsbereich.
Volleyball hat mir viel gegeben. Mein ganzes Leben ab 1972 galt dem Volleyball. Das war meine Familie. Es hat und gibt immer wieder Stießel. Aber was ist das Leben ohne diese kleinen Machtkämpfe