Unser NWVV Gesicht des Monats Dezember ist der scheidende Geschäfts-führer des Nordwestdeutschen Volley-ball-Verbandes e.V. Ralf Thomas.

NWVV: Hallo Ralf, du bist nun schon einige Zeit im Volleyball aktiv. Aber wie fing es an? Wie bist du zum Volleyball gekommen?
Ralf Thomas: Mit dem „richtigen“ Volleyballspielen kam ich erstmals 1979 im Abiturkurs am St. Viti-Gymnasium in Zeven in Kontakt. Unser damaliger Sportlehrer, Trainer und Volleyballenthusiast war Fritz Körner. Ein toller Mensch und Mentor, dem ich unsagbar viel zu verdanken habe, wie im Übrigen auch der gesamten volleyballverrückten Familie Körner.

NWVV: Was war dein erstes Erlebnis mit dem organisierten Sport?
Ralf Thomas: Neben meinen Tätigkeiten als Aushilfstrainer vertrat ich den MTV Wilstedt beim Kreis-Volleyball-Tag 1991 in Zeven. Reinhard Meinke als Nachfolger von Fritz Körner als KVV-Vorsitzender trat nach einem Jahr nicht wieder an. Niemand fand sich für diese Aufgabe. Ich fragte lediglich, was genau zu tun sei? Von diesem Zeitpunkt an blieb ich Kreis-, später Regionsvorsitzender für erlebnisreiche und menschlich wunderbare 25 Jahre.

NWVV: Wann bist du zum NWVV gekommen?
Ralf Thomas: Durch die aktive Mitarbeit auf Landesebene erfuhr ich 1995 von der frei werdenden Stelle des Lehrreferenten auf der NVV-Geschäftsstelle in der Maschstraße in Hannover. Ich bewarb mich, führte zwei Vorstellungsgespräche und wurde zum 01.10.1995 eingestellt. Als der damalige Referent für Freizeitsport und Beachvolleyball kurze Zeit später den Verband verließ, widmete ich mich diesen neuen Aufgaben. In dessen Folge durfte ich – gemeinsam mit vielen ehrenamtlich engagierten Beacher*innen – die NVV-Beachtour zum bundesweiten Vorzeigeprojekt ausbauen, den Spielern und Ausrichtern eine Stimme geben, eine NVV-Jugend-beachtour samt Finals entwickeln, eine NVV-Seniorenbeachtour ins Leben rufen, die NVV-Strandanimation auf den ostfriesischen Inseln und an der Küste betreuen und das Bauen immer neuer mobiler und stationärer Beachanlagen unterstützen. Und das nahezu alles ohne Rechner, sondern mit Bleistift, Papier und einer gehörigen Portion Mut und Menschenverstand. Die Presse- und Öffentlichkeitsarbeit, die Akquisition sowie das Binden von Partnern und Sponsoren sowie die Übernahme der Verantwortung für die finanziellen Belange kamen naheliegend hinzu. So war meine Bewerbung als Geschäftsführer (letzter GF des NVV, erster GF des NWVV) im März 2015 erfolgreich. Diese Zeit geht nun nach über 24 Dienstjahren im Volleyballsport zu Ende.

NWVV: Was war das besonderste Ereignis in deiner Laufbahn beim NVV/NWVV?
Ralf Thomas: Oh ha. Wenn ich so darüber nachdenke, kommen nach über 24 Jahren als hauptberuflich Tätiger und über 25 Jahren ehrenamtlicher Mitarbeit im und für den Volleyballsport in Niedersachsen hunderte Erlebnisse in die Erinnerung zurück. Besonders sicherlich die 14 Sitzungen in der ehrenamtlichen Strukturkommission 2005 – 2007, an dessen Ende die Kreis- und Bezirksver-bände in NVV-Regionen zusammengeführt wurden, das NVV-Präsidium reformiert wurde und fortan der Spielbetrieb gemeinsam mit dem BremerVV gestaltet wurde. Der Zusammenschluss zum 1.1.2016 war die logische, wenn auch arbeitsintensive Folge. Zu den Höhepunkten zählen auch die Beachturniere auf Norderney, in dessen Spitze wir 1.500 Beacher*innen an einem, und 1.600 Beacher*innen am dann folgenden Wochenende an der Weißen Düne begrüßen und betreuen durften. Vor allem jedoch die unglaublich vielen schönen Erlebnisse und Gespräche mit tollen Menschen, so wie sie im Volleyballsport und auf der NWVV-Geschäftsstelle und im NWVV-Vorstand zu finden sind. Diese gaben mir Kraft, ließen mich reifen und machten mich wesentlich zu demjenigen, der ich heute sein darf. Ein herzliches Dankeschön an all‘ diejenigen von euch, die ihren maßgeblichen Anteil dazu beitrugen.

NWVV: Was war das enttäuschendste und oder traurigste Erlebnis während deiner Zeit beim NVV/NWVV?
Ralf Thomas: Enttäuschend war das Beenden unserer Kooperation mit den Norderneyer Wirtschaftsbetrieben und den dortigen Partnern, die das Ende unserer einst so erfolgreichen Beachturniere auf Norderney bedeutete. Ich hatte wirklich alles versucht, zig Gespräche geführt, mächtig für eine Fortführung geworben. Doch auf der Insel war niemand bereit, uns finanziell entgegen zu kommen. So mussten wir dem Beacherrückgang und dem bevorstehenden Defizit letztlich Tribut zollen und die Beachturniere aufgeben. Noch trauriger machten mich über die Jahre die Nachrichten von Sportskameraden, die nun nicht mehr unter uns sind. So viele tolle Menschen und engagierte Volleyballer*innen ließen ihr Leben, sind nicht mehr da, wo wir sie immer hatten. Dieser Blick zurück macht mich demütig und traurig zugleich.

NWVV: Wohin führt dich dein neuer Weg?
Ralf Thomas: Nach mehreren großartigen Gesprächen mit den Verantwortlichen des Lehrter SV werde ich die dort anstehenden Aufgaben des Geschäftsführers übernehmen dürfen. Auf diese neue, plötzlich auftauchende Herausforderung freue ich mich wirklich sehr. Darf ich so doch weiterhin im Sport aktiv gestalten. Zudem liegt mein neuer Arbeitsbereich nur 15 Fahrtminuten von zu Hause entfernt; welch eine Wohltat nach 24 Jahren täglicher Fahrerei von 90 Minuten.

NWVV: Was wäre dein Wunsch für die Zukunft des Volleyballs?
Ralf Thomas: Die Entwicklung des Volleyballsports und vor allem der Umgangsformen in den vergangenen Monaten und Jahren sowie die auf Bundesebene getroffenen Entscheidungen veranlassten mich, nach 24 Jahren hauptberuflicher Tätigkeit auf unserer Volleyball-Geschäftsstelle, zu kündigen. Habe all‘ die Jahre haupt- und ehrenamtlich für den Volleyballsport in seinen un-terschiedlichsten Facetten immer sehr gerne und sehr viel gearbeitet. Doch besonders in den vergangenen beiden Jahre haben die permanenten Angriffe, nicht nachvollziehbaren Unterstellungen und persönlichen Beleidigungen deutliche Spuren hinterlassen. Den im Volleyballsport Agierenden wünsche ich eine rasche Rückkehr zur lösungsorientierten Diskussion, ohne Polemik. Eine Orientierung an unserem Leitbild und das Einhalten unserer gemeinsam verabschiedeten „Leitlinien für gute Zusammenarbeit“ wären dabei völlig ausreichend. Insgesamt wünsche ich euch mehr Miteinander als Gegeneinander, deutlich mehr Respekt vor den Meinun-gen anderer und sehr viel mehr Mut für einen Griff zum Telefonhörer.

NWVV: Bleibst du dem Volleyball erhalten? In welcher Form bleibst du dem Volleyball erhalten?
Ralf Thomas: Da ich „von Haus aus“ (Beach-)Volleyballer mit Leib und Seele bin, werde ich sicherlich stets ein waches Auge auf die weitere Entwicklung dieser tollen Sportart haben. Die Social-Media-Kanäle ermöglichen das heute ja schnell und aktuell.

NWVV: Vielen lieben Dank für deine offenen Worte. Wir wünschen dir für die Zukunft alles Gute und vor allem viel Er-folg bei den bevorstehenden Aufgaben.

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